Berlin, 14. August 2018. Die Digitalisierung stellt Arbeitgeber und -nehmer vor große Herausforderungen und ist nicht nur deshalb auch in der Politik ein wichtiges Thema. Doch welche deutsche Partei spricht am häufigsten über die Digitalisierung? Der private Bildungsanbieter, die WBS GRUPPE hat sämtliche Parlamentsdokumente und alle öffentlichen Social Media-Beiträge der Abgeordneten des 19. Deutschen Bundestages zu diesem Stichwort analysiert. Das Ergebnis: Die Oppositionsparteien sprechen insgesamt häufiger über die Digitalisierung als die Regierungsparteien.
FDP: Digitalisierung bereits seit Bundestagswahl Top-Thema
Insgesamt wurde die Digitalisierung während der aktuellen Legislaturperiode 2259 Mal direkt von Bundestagsabgeordneten thematisiert. Besonders häufig ließen Abgeordnete der FDP das Wort “Digitalisierung? fallen. Rund 26 Prozent aller Parlamentsdokumente und Social Media-Beiträge mit diesem Begriff stammen von Politikern der Freien Demokratischen Partei, obwohl die FDP mit insgesamt 80 Bundestagsabgeordneten nur knapp 10 Prozent aller Politiker im Bundestag stellt.
Bereits im Wahlkampf zur letzten Bundestagswahl machten die Liberalen digitale Herausforderungen zu einem ihrer politischen Kernthemen. Insgesamt 116 Mal kam das Wort “Digital? laut Angaben der Partei im Wahlprogramm der FDP vor. Unter anderem fordert die Partei des Vorsitzenden Christian Lindner eine flächendeckende Gigabit-Infrastruktur in Deutschland und prangert die Vernachlässigung von digitaler Bildung an.
Politiker der größten Regierungspartei, die CDU, sprachen am zweithäufigsten über die Digitalisierung. Rund 22,5 Prozent aller analysierten Beiträge mit dem Stichwort “Digitalisierung? stammen von der früheren Volkspartei. Insgesamt sprachen CDU-Abgeordnete 509 Mal über die Digitalisierung. Etwas seltener thematisierten Grünen-Politiker die Digitalisierung direkt (441 Mal), SPD-Politiker nannten das Stichwort insgesamt 325 Mal während des Zeitraumes der Analyse.
CSU: Partei der Staatsministerin für Digitalisierung äußert sich nur selten zu diesem Thema
Weitaus seltener nannten Politiker der CDU-Schwesterpartei, die CSU, die Digitalisierung im sozialen Netz oder im Bundestag beim Namen: Seit der konstituierenden Sitzung am 24. Oktober 2017 insgesamt nur 100 Mal (rund 4,5 Prozent der Gesamtkommunikation). Damit sprachen CSU-Politiker am seltensten über das Thema Digitalisierung, obwohl die CSU-Politikerin Dorothee Bär den Posten als Staatsministerin für Digitalisierung innehat.
Etwas häufiger erwähnten AfD-Abgeordnete das Stichwort Digitalisierung (116 Mal), Politiker der Linken sprachen immerhin 185 Mal direkt von der Digitalisierung. Die Linkspartei fordert in diesem Zusammenhang unter anderem die Schaffung von Rahmenbedingungen für das Gemeinwohl. So sprach sich Jessica Tatti von den Linken in einer Rede im Februar unter anderem für ein Recht auf Weiterbildung für Arbeitnehmer aus, um sich die erforderlichen Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt anzueignen.
Das sind die Digitalisierungs-Influencer im Bundestag
Drei der fünf Politiker, die sich am häufigsten zur Digitalisierung äußern, sind Grünen-Abgeordnete. Mit Abstand am häufigsten nannte Dieter Janecek (Bündnis90/Die Grünen) die Digitalisierung wörtlich. Insgesamt 101 Mal nannte der Politiker, der unter anderem Obmann im Ausschuss Digitale Agenda ist, die Digitalisierung wörtlich. Anna Christmann (Bündnis 90/Die Grünen) ließ das Stichwort insgesamt 60 Mal fallen, Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen) 58 Mal und Oliver Luksic und Hagen Reinhold (beide FDP) jeweils 56 Mal. Die wichtigste Digitalisierungs-Influencerin außerhalb der Fraktionen von FDP und Bündnis90/Die Grünen ist Anke Domscheit-Berg (48 Beiträge). Das parteilose Ex-Piratenpartei-Mitglied ist Obfrau im Ausschuss Digitale Agenda und sitzt für die Fraktion der Linkspartei im Bundestag. Dorothee Bär landet mit 35 Digitalisierungs-Nennungen im Influencer-Ranking auf Rang 27.
Joachim Giese, Vorstand der WBS GRUPPE, kommentiert:
“Die Digitalisierung stellt eine große Herausforderung für die heutige Gesellschaft und besonders für den gesamten Arbeitsmarkt dar. Arbeitgeber und -nehmer müssen sich so früh wie möglich mit dem Thema auseinandersetzen und sich aktiv auf die neuen Anforderungen vorbereiten. Hier muss die Politik ansetzen und in die flächendeckende, digitale Ausbildung von Arbeitnehmern investieren, damit die deutsche Wirtschaft langfristig konkurrenzfähig bleibt. Als eines der größten Bildungsunternehmen des Landes passen wir unser Angebot bereits seit einigen Jahren kontinuierlich an die Herausforderungen der Digitalisierung an. So bieten wir Schulungen zum Thema Arbeiten 4.0 an und vermitteln jedem unserer Weiterbildungsteilnehmer neben fachspezifischen Kenntnissen auch Wissen im Bereich Digitalisierung.?
Um die Kommunikation der Parteien im Deutschen Bundestag zum Thema Digitalisierung zu erfassen, hat die WBS GRUPPE sämtliche öffentlichen Social Media-Beiträge der Bundestagsabgeordneten sowie alle Kleinen Anfragen, Plenarprotokolle und sonstige Dokumente des Bundestags nach den Worten “Digitalisierung?, “digitalisieren? und “digitalisiert? untersucht.