Corona hinterlässt Spuren. Steigende Nachfrage im Gesundheitswesen ? Einbruch im Gastgewerbe.

15 Prozent weniger Jobangebote im Jahresvergleich 2019/2020. Größter Rückgang im Hotel- und Gastgewerbe. Zunahmen im Gesundheitswesen; stabile Situation...

  • 15 Prozent weniger Jobangebote im Jahresvergleich 2019/2020
  • Größter Rückgang im Hotel- und Gastgewerbe
  • Zunahmen im Gesundheitswesen; stabile Situation bei IT-Fachkräften

Auch im zweiten Halbjahr 2020 hat die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Wie die aktuelle Analyse des Stellenmarktes der WBS GRUPPE zeigt, ist das Jobangebot in der zweiten Jahreshälfte um rund 15 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum in 2019 gesunken. Im ersten Halbjahr 2020 lag der Rückgang noch bei 26,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach den ersten Lockerungen der Corona-bedingten Einschränkungen stieg die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen dann wieder an Das Vorjahresniveau wurde jedoch nicht erreicht. Insgesamt wurden im zweiten Halbjahr 2020 rund 3.5 Millionen Positionen auf dem deutschen Stellenmarkt veröffentlicht.

Gewinner und Verlierer der Krise.
Die meisten Jobangebote werden deutschlandweit nach wie vor in den Bereichen Bauwesen und Handwerk sowie für technische Berufe ausgeschrieben, wenn auch mit stärkeren Rückgängen im Vergleich zu 2019. Stabile Entwicklungen zeigen unter anderem Stellen in der IT und Telekommunikation. So wurden in der zweiten Jahreshälfte 2020 allein in der öffentlichen Verwaltung fast 15 Prozent mehr IT-Fachkräfte gesucht. Die Nachfrage nach Fachkräften in Forschung und Entwicklung ist leicht gestiegen.

Wie schon im ersten Halbjahr 2020 war auch in der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Fachkräften im Bereich Gesundheit und Pflege anhaltend hoch. Die Anzahl der angebotenen Jobs ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gestiegen. Neben Führungskräften werden händeringend erfahrene Fachkräfte mit Berufs-ausbildung gesucht: vor allem in Arztpraxen (+ 20,7 Prozent) und Pflegeheimen (+ 6,8 Prozent), aber auch in Krankenhäusern (+ 1,2 Prozent). Im Vergleich der Bundesländer verzeichnete das Saarland dabei den höchsten Anstieg (+ 13,6 Prozent), gefolgt von Thüringen (+4,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+ 3,5 Prozent).

Zu den eindeutigen Verlierern der Krise gehört das Gastgewerbe. Seit der erneuten Schließung der Restaurants und Hotels ab November ist die Nachfrage nach Fachkräften in dieser Branche erneut stark eingebrochen. Insgesamt beträgt der Rückgang über 40 Prozent, wobei Empfangsmitarbeiter/-innen und Aushilfen am stärksten betroffen sind.

Jobangebote im Ländervergleich.
Im Ländervergleich sticht in der zweiten Jahreshälfte 2020 vor allem das Saarland mit einem niedrigen Stellenrückgang von nur 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr heraus. Auch in den neuen Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg liegt der Rückgang bei unter 10 Prozent. Auf Stadtebene überrascht vor allem Münster in Nordrhein-Westfalen. Hier liegt das Jobangebot fast auf Vorjahresniveau, während die anderen Großstädte im Bundesland einen stärkeren Rückgang verzeichnen, beispielsweise Hamburg (- 27,5 Prozent), Frankfurt/Main (- 24,7 Prozent) und München (- 24,3 Prozent).

Corona verändert Recruiting und Arbeitswelt.
Homeoffice-Möglichkeiten und digitale Bewerbungsgespräche wurden in den Jobanzeigen häufiger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum angeboten. Im zweiten Halbjahr 2020 wurde in 14 Prozent der Stellenanzeigen die Option auf Homeoffice genannt (2019: 8,3 Prozent); die Möglichkeit des digitalen Bewerbungsgesprächs wurde in 4,8 Prozent der Jobanzeigen erwähnt (2019: 4,2 Prozent).
 
„Immer mehr Unternehmen bieten digitale Bewerbungsgespräche und Homeoffice an. Das bedingt zunehmend digitale Kompetenzen der Bewerber/-innen ? eine Anforderung, auf die wir schon seit langem sowohl mit unserem Weiterbildungs- und Schulungsangebot, als auch mit unserer digitalen 3D-Schulungsumgebung eingehen. Auch Coachings finden ganz selbstverständlich online statt. Unsere regelmäßig durchgeführte Arbeitsmarktstudie zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind", erklärt Joachim Giese, Vorstand der WBS GRUPPE.            


Interessierte können den aktuellen WBS JobReport und ein Executive Summary hier kostenfrei herunterladen.